Die Weissagung
  930 
  Märchentyp AT: 930; cf. 461 
  Grimm KHM: Der Teufel mit den drei goldenen Haaren 29 
   
  
  Einem armen Jungen wird eine
  vornehme Heirat geweissagt. Der künftige Schwiegervater
  kauft das Kind und lässt es aussetzen - in einem Wald
  oder legt es in einer Kiste in ein Gewässer. (Oder man
  legt das Kind vor eine Rinderherde oder eine Anzahl
  fahrender Wagen oder auf eine Begräbnisstätte oder wirft
  es in einen Abgrund, oder man versucht, die Mutter zu
  töten.) Das Kind wird jedoch gerettet und wächst heran.
  Als der künftige Schwiegervater dies erfährt, gibt er
  dem Jüngling einen Uriasbrief, der unterwegs geändert
  wird und die vorausgesagte Hochzeit während der
  Abwesenheit des Schwiegervater durchgeführt. Da schickt
  der Schwiegervater den Schwiegersohn fort, um ihn lebendig
  in einem glühenden Ofen oder im Feuer verbrennen zu
  lassen, aber die Untat kommt über ihn selbst oder über
  seinen Sohn. Oder der Schwiegersohn wird ausgeschickt,
  drei Haare aus dem Bart des Teufels zu holen, und wird von
  verschiedenen Auftraggebern, die er unterwegs trifft,
  veranlasst, Antwort auf gewisse von ihnen gestellte Fragen
  zu suchen. Die Fragen sind: Warum gibt ein gewisser Baum
  keine Früchte, ein gewisser Brunnen kein Wasser, wie ist
  ein bestimmtes genanntes Wassertier von seinen Leiden zu
  heilen, wie kann ein krankes Mädchen wieder gesund werden
  oder der Fährmann, der den Helden in die Unterwelt
  führt, freikommen. Der Junge löst seine Aufgaben mit
  Hilfe einer der weiblichen Angehörigen des Teufels, die,
  als sie diesen laust, die drei Haare nimmt und ihm die
  Antwort auf die Fragen entlockt. Der Junge wird nach
  Überbringen der Antworten reich belohnt. Neiderfüllt
  zieht der Schwiegervater den gleichen Weg wie der
  Schwiegersohn, muss aber als Fährmann zurückbleiben.
  
   
  Anmerkung 
  >> Drei Haare des Teufels 
   
  Literatur 
  Aarne, A.: Der reiche Mann und sein
  Schwiegersohn. Hamina 1916. 
  Binder, G.: Die Aussetzung des Königskindes. Meisenheim
  1964. 
  Brednich, R.W.: Volkserzählungen und Volksglaube
  von den Schicksalsfrauen. Helsinki 1964. 
  Cosquin, E.: Le lait de la mère et le coffre flottant.
  In: Revue des questions historiques 42, 1908, p. 353-425. 
  Krohn, K.: Übersicht über einige Resultate der
  Märchenforschung. Helsinki 1931. 
  Lüthi, M.: So leben sie noch heute. Göttingen 1969. 
  Marzolph, U.: Haare. In: EM 6, p. 343-348. 
  Röhrich, L.: Sage und Märchen. Freiburg 1976. 
  Schang, T.: Chinas Weise Frauen. Bern 1996, p. 93 f. 
  Schick, J.: Das Glückskind mit dem Todesbrief.
  Berlin 1912. 
  Tille, V.: Das Märchen vom Schicksalskind. In:
  Zeitschrift für Volkskunde 29, 1919, p. 22-40. 
   
  Märchen 
  >> Das grosse Buch der
  Zaubermärchen 
   
  Hinweise 
  
    
  
   
  Variantenverzeichnis 
  >> Märchen-Suchdienst 
  Marko der Reiche.
  Afanasjew/Russland 305 
  Der Teufel mit den drei goldenen Haaren. Grimm/KHM 29 
   
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