Der Prinz und
die Armbänder 590
Märchentyp AT: 590; cf. 315
Grimm KHM:
Ein Junge, der mit seiner Mutter
unterwegs ist, findet von ihr unbemerkt einen blauen
Gürtel (zwei Armbänder, Band, Zaubersäbel), die ihm
ausserordentliche Kräfte verleihen. Dadurch kann er
Räuber, Riesen oder Drachen überwinden, merkt jedoch
nicht, dass er einen nur verwundet hat. Diesen pflegt die
Mutter gesund, während ihr Sohn auf der Jagd ist, und
nimmt ihn zum Geliebten. Oder Mutter und Sohn finden bei
einem Riesen Unterkunft, der die Mutter heiraten möchte,
jedoch soll der Sohn umkommen. Dem Jungen wird nun von der
Mutter, die sich krank stellt, beauftragt, verschiedene
Gefahren (Kampf mit Tieren) zu bestehen bzw. wunderbare
heilende Dinge (Milch, Äpfel etc.) zu bringen. Dies
wiederholt sich dreimal, wobei er jedesmal das Gewünschte
bringt und die Tiere als Helfer gewinnt. Bei diesen
Gefahren trifft er eine Prinzessin, die er von einem
Riesen befreit. Oder er trifft sie in einem paradiesischen
Garten mit einer Quelle des Lebenswassers. Sie gibt ihm
jedoch nur gewöhnliches Wasser. Als er zu seiner Mutter
zurückkehrt, erfährt diese das Geheimnis seiner Kräfte
und nimmt den Gürtel (magisches Haar etc.) zu sich. Oder
die Mutter bindet den Sohn mit Seidenfäden, wodurch er
seine Kräfte verliert. Der Junge wird geblendet (in
Stücke zerlegt) und in einem Boot ausgesetzt. Die
hilfreichen Tiere, die der Held während seiner Gefahren
angetroffen hatte, retten ihn und machen ihn mittels eines
wunderbaren Wassers wieder sehend. Oder die zauberische
Prinzessin fügt die zerstückelten Teile zusammen und
belebt ihn mit dem Wasser des Lebens. Der Held gelangt
wieder zu seinem magischen Gürtel und rächt sich am
Riesen und der Mutter (oder verzeiht ihr). Er kehrt zur
Schönen zurück oder findet die Prinzessin wieder, die
ihn heiratet.
Anmerkung
>> Die treulose Schwester
Literatur
Derungs, K.: Amalia oder Der Vogel der Wahrheit.
Mythen und Märchen aus Rätien im Kulturvergleich. Chur
1994.
Derungs, K.: Struktur des Zaubermärchens II.
Hildesheim 1994.
Früh, S. (Hg.): Der Kult der drei heiligen Frauen.
Märchen, Sagen und Brauch. Bern 1998.
Propp, V.J.: Die historischen Wurzeln des Zaubermärchens.
München 1987.
Röhrich, L.: Märchen und Wirklichkeit. Wiesbaden 1974.
Märchen
>> Das grosse Buch der
Zaubermärchen
Hinweise
Variantenverzeichnis
>> Märchen-Suchdienst
Das blaue Band. Nedo/Sorben 62
Der Königssohn, der sich vor nichts fürchtet. Grimm/KHM
121
Das weisse Hemd, das schwere Schwert und der goldene Ring.
Wolf/Deutschland 15
Die zwölf Riesen. Jahn/Deutschland 36
Krankheit zum Schein. Afanasjew/Russland 206
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