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Östlich von der Sonne und westlich vom Mond

 

Es war einmal ein armer Häusler, der hatte viele Kinder, die er nur notdürftig ernähren und nur ganz ärmlich kleiden konnte; schön waren sie alle, aber am schönsten von ihnen war doch die jüngste Tochter, sie war ganz über alle Massen schön.

Nun war einmal an einem Donnerstagabend im Spätherbst fürchterliches Wetter draussen. Es war stockfinster, und es regnete und stürmte, dass das Haus in allen Fugen krachte. Die ganze Familie sass um den Herd herum, und jedes hatte irgendeine Arbeit vor. Da klopfte es plötzlich dreimal laut an die Fensterscheibe. Der Mann ging hinaus, um zu sehen, was es gäbe, und als er hinauskam, stand da ein grosser weisser Bär.

"Guten Abend", sagte der weisse Bär.

"Guten Abend", sagte auch der Mann.

"Willst du mir deine jüngste Tochter geben, dann mache ich dich ebenso reich, wie du jetzt arm bist", sagte der Bär.

Dem Mann gefiel es nicht übel, dass er so reich werden sollte; aber er meinte doch, er müsse vorher mit seiner Tochter sprechen. Er ging also wieder hinein und sagte, es sei ein weisser Bär draussen, der habe versprochen, ihn ebenso reich zu machen, wie er jetzt arm sei, wenn er nur die jüngste Tochter zur Frau bekomme.

Das Mädchen aber sagte nein und wollte nichts davon wissen. Der Mann ging wieder zu dem weissen Bären hinaus, und die beiden kamen überein, dass der weisse Bär am nächsten Donnerstag wiederkommen und sich Bescheid holen solle.

Indessen aber bearbeiteten die Eltern ihre Tochter und schwatzten ihr von all dem Reichtum vor, zu dem sie gelangen sollten, und wie gut es ihr selbst gehen würde. Da willigte sie schliesslich ein. Sie wusch und flickte ihre paar ärmlichen Kleider, schmückte sich, so gut sie konnte, und hielt sich reisefertig. Und was sie mitbekam, war auch nicht der Rede wert.

Am nächsten Donnerstag kam der weisse Bär, die Braut zu holen. Das Mädchen setzte sich mit seinem Bündel auf den Rücken des Bären, und er trabte davon. Nachdem sie eine gute Strecke zurückgelegt hatten, fragte der Bär: "Hast du Angst?"

"Nein, durchaus nicht", antwortete sie.

"Halt doch nur gut fest an meinem Fell, dann hat es keine Not", sagte der Bär. Nun ritt sie auf dem Rücken des Bären weit, weit fort, bis sie schliesslich an einen grossen Felsen kamen.

Da klopfte der Bär an, und gleich ging eine Tür auf, durch die sie in ein grosses Schloss hineingelangten mit vielen hellerleuchteten Zimmern, wo alles von Gold und Silber glänzte. Dann kamen sie in einen grossen Saal; da stand ein Tisch, der mit den herrlichsten Gerichten über und über bedeckt war. Hier gab der weisse Bär dem Mädchen eine silberne Glocke und sagte, wenn sie irgend etwas haben wolle, brauche sie nur mit der Glocke zu klingeln, dann werde sie es sogleich bekommen.

Nachdem nun das Mädchen gespiest hatte und es Abend wurde, fühlte sie sich schläfrig von der Reise und hatte Lust, sich niederzulegen und zu schlafen. Sie klingelte also mit der Glocke; aber kaum hatte sie den ersten Ton erschallen lassen, als sie auch schon in ein Zimmer versetzt war, in dem das schönste Bett stand, das man sich nur wünschen konnte, mit seidenen Kissen und Vorhängen mit goldenen Fransen; und alles, was sich in dem Zimmer befand, war auch von Gold und Silber.

Doch als sie sich niedergelegt und das Licht ausgelöscht hatte, kam ein Mensch herein und legte sich neben sie. Der Mensch aber war der weisse Bär, der in der Nacht seinen Pelz abwerfen durfte. Das Mädchen bekam ihn jedoch nie zu sehen, denn er kam immer erst wenn sie das Licht gelöscht hatte, und ehe es morgens hell wurde, war er wieder verschwunden.

Eine Weile ging nun alles sehr gut; aber allmählich wurde das Mädchen still und betrübt, sie war ja den ganzen Tag mutterseelenallein, und so überkam sie ein grosses Heimweh nach ihren Eltern und Geschwistern. Der weisse Bär fragte sie, was ihr denn fehle, da sagte sie, sie sei immer so allein und wolle so schrecklich gern ihre Eltern und Geschwister wiedersehen, und weil sie das nicht könne, sei sie so traurig.

"Oh, das kann schon geschehen", sagte der weisse Bär. "Aber du musst mir versprechen, dass du mit deiner Mutter nie allein reden willst, sondern nur, wenn andere zugegen sind. Sie wird dich wahrscheinlich an der Hand nehmen und dich in ihre Kammer führen wollen, damit sie mit dir allein sprechen kann. Aber das darfst du nicht zulassen, sonst machst du uns beide unglücklich."

Eines Sonntags kam dann auch wirklich der weisse Bär und sagte, jetzt könnten sie die Reise zu ihren Eltern antreten. Sie setzte sich also auf den Rücken des Bären, und der Bär machte sich auf den Weg. Nachdem sie eine sehr weite Strecke zurückgelegt hatten, kamen sie schliesslich an ein schönes, grosses, weisses Haus, vor dem ihre Geschwister spielten und sich tummelten; und alles war so reich und so prächtig, dass es eine wahre Freude war, es nur anzusehen.

"Hier wohnen deine Eltern", sagte der weisse Bär. "Vergiss nun nicht, was ich dir gesagt habe, sonst machst du dich und mich unglücklich."

Gott bewahre, sie würde es sicher nicht vergessen, sagte das Mädchen; und als sie vor dem Haus angekommen waren, stieg sie ab, und der Bär kehrte wieder um.

Als die Tochter bei den Eltern eintraf, freuten sich diese über die Massen; sie sagten, sie könnten ihr nicht genug dafür danken, was sie für sie getan habe, jetzt ginge es ihnen allen miteinander ausgezeichnet. Dann fragten sie, wie es ihr selbst ginge. Das Mädchen sagte, es ginge ihr auch recht gut, und sie habe alles, was sie sich nur wünschen könnte. Ich weiss nicht recht, was sie ihnen noch weiter erzählte, aber ich glaube nicht, dass sie ihnen alles genau mitteilte.

Am Nachmittag nun, als die Familie zu Mittag gegessen hatte, ging es so, wie der weisse Bär vorausgesagt hatte. Die Mutter wollte drinnen in ihrer Kammer allein mit der Tochter sprechen. Die aber dachte daran, was der weisse Bär gesagt hatte, und wollte nicht mit der Mutter gehen, sondern sagte: "Was wir miteinander zu besprechen haben, können wir ebensogut hier sagen."

Aber  -  sie wusste selbst nicht recht, wie es kam  -  schliesslich überredete die Mutter sie doch, und da musste sie ganau erzählen, wie es ihr ging. Sie berichtete nun, sobald sie abends ihr Licht gelöscht habe, komme ein Mensch, und der lege sich neben sie. Sie habe ihn aber noch nie gesehen, denn er gehe immer fort, ehe es des Morgens hell sei. Darüber gräme sie sich, denn sie wolle ihn doch so schrecklich gern sehen, und am Tage sei sie allein, und es sei gar so öde und einsam.

"O weh, das ist am Ende ein Troll", sagte die Mutter. "Aber ich will dir einen guten Rat geben, wie du ihn sehen kannst. Hier hast du ein Stück von einer Kerze, das verstecke unter deinem Brusttuch. Wenn der Troll schläft, zünde das Licht an und betrachte ihn dir. Nimm dich aber in acht, dass du keinen Tropfen Talg auf ihn fallen lässt."

Die Tochter nahm das Licht und verbarg es an ihrem Busen, und am Abend kam der weisse Bär, sie zu holen. Als sie eine Strecke zurückgelegt hatten, fragte der weisse Bär, ob es nicht geradeso gegangen sei, wie er gesagt habe. Doch, es sei so gegangen, das Mädchen konnte es nicht leugnen.

"Hast du auf den Rat deiner Mutter gehört, dann machst du dich und mich unglücklich, und dann ist es aus zwischen uns", sagte der Bär.

O nein, erwiderte das Mädchen, das habe es gewiss nicht getan.

Als sie zu Hause angelangt waren und das Mädchen sich zu Bett gelegt hatte, ging es genau wie sonst: ein Mensch kam herein und legte sich neben sie. In der Nacht aber, als sie hörte, dass der Mensch fest schlief, stand sie auf und zündete die Kerze an. Sie beleuchtete ihn und sah den schönsten Prinzen, den man nur sehen konnte. Er gefiel ihr so über alle Massen, dass sie meinte, nicht länger leben zu können, wenn sie ihn nicht augenblicklich küssen dürfte. Sie tat es; aber aus Versehen liess sie drei heisse Talgtropfen auf sein Hemd fallen, und er erwachte.

"Ach, was hast du getan!" rief er. "Nun hast du uns beide unglücklich gemacht. Hättest du nur das Jahr ausgehalten, wäre ich erlöst gewesen! Ich habe eine Stiefmutter, die mich verzaubert hat, dass ich bei Tag ein Bär und bei Nacht ein Mensch bin; aber jetzt ist es aus zwischen uns beiden, und ich muss zu meiner Stiefmutter zurückkehren. Sie wohnt auf einem Schlosse, das leigt östlich von der Sonne und westlich vom Mond. Dort ist eine Prinzessin mit einer drei Ellen langen Nase, die muss ich jetzt heiraten."

Das Mädchen weinte und jammerte, aber es half nichts. Der Prinz sagte, er müsse abreisen. Da fragte sie, ob sie ihn denn nicht begleiten dürfe. Nein, sagte er, das gehe nicht an. "Aber kannst du mir nicht wenigstens den Weg sagen, damit ich dich suchen kann. Denn das wird doch wohl erlaubt sein?"

"Ja, das darfst du wohl", sagte er. "Aber es führt kein Weg dahin. Das Schloss liegt östlich von der Sonne und westlich vom Mond, und dahin findest du den Weg nie und nimmer."

Als das Mädchen am nächsten Morgen erwachte, waren sowohl der Prinz als auch das Schloss verschwunden. Sie lag auf einem grünen Platz mitten in einem dichten dunkeln Wald, und neben ihr lag das Bündel mit ihrer armseligen Habe, das sie von Hause mitgebracht hatte. Als sie sich nun den Schlaf aus den Augen gerieben und sich satt geweint hatte, machte sie sich auf den Weg und wanderte viele, viele Tage lang, bis sie endlich an einen grossen Berg kam.

Vor dem Berge sass eine alte Frau und spielte mit einem goldenen Apfel. Das Mädchen fragte die Frau ob sie nicht den Weg wisse zu dem Prinzen, der bei seiner Stiefmutter auf dem Schlosse wohne, das östlich von der Sonne und westlich vom Mond liege, und der eine Prinzessin mit einer drei Ellen langen Nase heiraten sollte.

"Woher kennst du ihn?" fragte die Frau. "Bist du vielleicht das Mädchen, das er heiraten wollte?"

"Ja, ich bin jenes Mädchen"' antwortete sie.

"So, also du bist es?" sagte die Frau. "Ja, mein Kind, ich weiss leider nichts von ihm, als dass er auf dem Schlosse wohnt, das östlich von der Sonne und westlich vom Mond liegt; und dahin gelangst du wohl niemals. Aber ich will dir mein Pferd leihen; darauf kannst du zu meiner Nachbarin reiten. Vielleicht kann sie dir Auskunft geben. Und wenn du dort angekommen bist, gib dem Pferd nur einen Schlag hinter das linke Ohr und befiehl ihm, nach Hause zu gehen. Und hier, nimm den golden Apfel mit."

Das Mädchen setzte sich auf das Pferd und ritt lange, lange Zeit. Schliesslich kam sie wieder an einen Berg, vor dem sass eine alte Frau mit einer goldenen Haspel. Das Mädchen fragte die Frau, ob sie ihm nicht den Weg nach dem Schlosse sagen könne, das östlich von der Sonne und westlich vom Mond liege. Die Frau sagte dasselbe wie die vorige: nein, sie wisse nichts von dem Schlosse, als dass es östlich von der Sonne und westlich vom Mond liege.

"Und dahin", sagte sie, "kommst du wohl nie. Aber ich will dir mein Pferd bis zu meiner nächsten Nachbarin leihen. Vielleicht kann sie dir Auskunft geben. Und wenn du bei ihr angekommen bist, gib dem Pferd nur einen Schlag hinter das linke Ohr und befiehl ihm, wieder nach Hause zu gehen."

Zum Schlusse gab sie dem Mädchen noch die goldene Haspel, denn sie könte ihr vielleicht nützlich sein, sagte die Alte.

Das Mädchen setzte sich nun auf das Pferd und ritt wieder lange, lange Zeit. Endlich kam es abermals an einen grossen Berg, vor dem sass eine alte Frau und spann an einem goldenen Rocken. Da fragte das Mädchen wieder nach dem Prinzen und nach dem Schlosse, das östlich von der Sonne und westlich vom Mond liege. Es ging auch genau wie bei den beiden anderen Malen.

"Bist du vielleicht dieses Mädchen, das der Prinz heiraten wollte?" fragte die Alte.

"Ja, ich bin dieses Mädchen", antwortete sie.

Aber auch diese Frau wusste nicht mehr von diesem Weg als die beiden anderen. "Ja, östlich von der Sonne und westlich vom Mond liegt das Schloss, das weiss ich", sagte sie. "Aber dahin gelangst du wohl niemals. Ich will dir jedoch mein Pferd leihen, darauf kannst du zum Ostwind reiten und ihn fragen. Vielleicht ist er dort bekannt und kann dich hinwehen. Und wenn du bei ihm angekommen bist, gib dem Pferd nur einen Schlag hinter das linke Ohr, dann kehrt es von selbst hierher zurück."

Zuletzt gab ihr die Frau auch noch ihren goldenen Sprinnrocken mit. "Vielleicht kann er dir nützlich sein", sagte sie.

Das Mädchen ritt nun viele Tage und Wochen, und es dauerte lange, lange, bis sie bei dem Ostwind ankam, aber schliesslich gelangte sie doch hin, und nun fragte sie den Ostwind, ob er ihr den Weg zu dem Prinzen zeigen könne, der östlich von der Sonne und westlich vom Mond wohne.

O ja, von dem Prinzen habe er wohl reden hören, sagte der Ostwind, und von dem Schlosse ebenfalls, aber den Weg dahin kenne er nicht, denn er habe noch nie so weit geblasen. "Wenn du aber willst, dann bringe ich dich zu meinem Bruder, dem Westwind. Vielleicht kann der dir Auskunft geben, denn er ist viel stärker als ich. Setze dich nur auf meinen Rücken, dann trage ich dich hin."

Das Mädchen tat, wie ihm geheissen war, und nun ging es gar rasch von dannen. Als sie bei dem Westwind angekommen waren, sagte der Ostwind, er bringe hier das Mädchen, das der Prinze habe heirate wollen, der auf dem Schlosse wohne, das östlich von der Sonne und westlich vom Mond liege. Sie sei auf der Reise zu ihm und suche ihn überall; nun habe er sie hierher begleitet, um zu hören, ob der Westwind wisse, wo dieses Schloss liege.

"Nein", sagte der Westwind zu dem Mädchen, "so weit habe ich noch nie geweht; aber wenn du willst, bringe ich dich zum Südwind, der ist viel stärker als wir beide und weit und breit herumgekommen. Vielleicht kann der dir Auskunfrt geben. Setze dich auf meinen Rücken, dann trage ich dich zu ihm."

Das Mädchen tat es, und nun zogen sie eilig dahin zum Südwind. Als sie ankamen, fragte der Westwind, ob der Südwind nicht den Weg nach dem Schlosse weisen könne, das östlich von der Sonne und westlich vom Mond liege. Dies hier sei das Mädchen, das den Prinzen bekommen sollte.

"Ach so, dies ist also das Mädchen!" rief der Südwind. "Ja, ich bin allerdings in meinem Leben weit herumgekommen", sagte er, "so weit jedoch habe ich noch nie geweht. Wenn du aber willst, trage ich dich zu meinem Bruder, dem Nordwind. Er ist der älteste und stärkste von uns allen. Wenn der nicht weiss, wo das Schloss liegt, kannst du es auf der ganzen Welt nirgends erfahren. Setze dich mir auf den Rücken, dann trage ich dich hin."

Das Mädchen setzte sich dem Südwind auf den Rücken, und er flog davon, dass es nur so sauste und brauste. Die Reise dauerte nicht lange.

Als sie die Wohnung des Nordwindes erreicht hatten, war dieser so wild und ungebärdig, dass er sie schon von weitem kalt anblies. "Was wollt ihr?" schrie er, sobald er sie erblickte, so dass ihnen ein kalter Schauder über den Rücken lief.

"Du musst uns nicht so bös anblasen", sagte der Südwind. "Ich bin es, der Südwind. Und das ist das Mädchen, das der Prinz heiraten wollte, der auf dem Schlosse wohnt, das östlich von der Sonne und westlich vom Mond liegt. Sie möchte dich fragen, ob du je dort gewesen bist und ihr den Weg zeigen kannst; denn sie möchte den Prinzen gern wiederfinden."

"O ja, ich weiss schon, wo das Schloss liegt", sagte der Nordwind. "Ich habe ein einziges Mal ein Espenblatt hingeweht, aber da war ich so müde, dass ich viele Tage lang nicht mehr blasen konnte. Wenn du aber durchaus hinwillst und dich nicht vor mir fürchtest, so will ich dich auf meinen Rücken nehmen und versuchen, ob ich dich hinblasen kann."

Das Mädchen sagte, sie wolle und müsse auf das Schloss, wenn es sich auf irgendeine Weise machen lasse; und sie habe keine Angst, wenn es auch noch so schlimm gehen sollte. "Nun gut, dann musst du hier übernachten", sagte der Nordwind. "Denn wenn wir morgen dorthin kommen wollen, müssen wir den ganzen Tag vor uns haben."

Früh am nächsten Morgen weckte der Nordwind das Mädchen. Dann blies er sich auf und machte sich so gross und dick, dass es ganz schrecklich anzusehen war; und hierauf ging es mit einer Geschwindigkeit durch die Luft dahin, als wenn sie gleich ans Ende der Welt gelangen sollten.

Überall unter ihnen raste ein solcher Sturm, dass Wälder entwurzelt und Häuser eingerissen wurden; und als sie über das Meer hinsausten, scheiterten die Schiffe zu Hunderten. Weiter und immer weiter ging es, so weit, wie sich's kein Mensch vorstellen kann; und immer noch flogen sie übers Meer hin; aber allmählich wurde der Nordwind müde, und er wurde immer schwächer und schwächer. Schliesslich konnte er fast nicht mehr weiter; und er sank hinunter und immer weiter hinunter, und zuletzt flog er so tief drunten, dass ihm die Wellen an die Fersen schlugen.

"Hast du Angst?" fragte der Nordwind.

"Nein, durchaus nicht", sagte das Mädchen. Jetzt waren sie aber auch nicht mehr weit vom Lande entfernt, und der Nordwind hatte eben noch so viel Kraft übrig, dass er das Mädchen auf dem Strand unter den Fenstern des Schlosses absetzen konnte, das östlich von der Sonne und westlich vom Mond liegt. Dann war er aber auch so ermattet und elend, dass er viele Tage ausruhen musste, ehe er den Heimweg antreten konnte.

Am nächsten Morgen setzte sich das Mädchen unter die Fenster des Schlosses und spielte mit dem goldenen Apfel; und die erste Person, die sich zeigte, war das Nasenungeheuer, das der Prinz heiraten sollte.

"Was willst du für deinen goldenen Apfel haben?" fragte die Nasenprinzessin, während sie das Fenster aufmachte.

"Er ist mir durchaus nicht feil, weder für Gold noch für Geld", antwortete das Mädchen.

"Was willst du denn dafür haben, wenn er dir nicht für Gold noch Geld feil ist?" fragte die Prinzessin. "Verlange, was du willst!"

"Nun, wenn ich bei dem Prinzen, der hier wohnt, eine Nacht schlafen dürfte, dann wollte ich dir den Apfel geben", sagte das Mädchen, das mit dem Nordwind gekommen war.

Darauf antwortete die Prinzessin, das liesse sich wohl einrichten; und nun bekam sie den goldenen Apfel. Als aber das Mädchen am Abend in die Kammer des Prinzen hineinkam, schlief dieser ganz fest. Sie rief ihn und rüttelte ihn, weinte und jammerte; aber sie konnte ihn nicht aufwecken; und am Morgen, als kaum der Tag graute, kam die Prinzessin mit der langen Nase und jagte sie hinaus.

An diesem Tag setzte sich das Mädchen wieder unter die Fester des Schlosses und drehte ihre goldene Haspel. Da ging es gerade wie am vorhergehenden Tage. Die Prinzessin fragte, was sie für die Haspel haben wolle, und das Mädchen antwortete, sie sei ihr weder für Gold noch für Geld feil; aber wenn sie noch eine Nacht bei dem Prinzen schlafen dürfe, dann wolle sie der Prinzessin die Haspel lassen.

Als jedoch das Mädchen zu dem Prinzen hineinkam, war dieser wieder eingeschlafen, und wie sehr sie auch weinte und jammerte und ihn rief und schüttelte, er war nicht aufzuwecken. Gleich am Morgen aber, sobald es hell wurde, kam die Prinzessin mit der langen Nase und jagte sie hinaus.

An diesem Tage setzte sich das Mädchen wieder vor die Fenster des Schlosses und spann an ihrem goldenen Rocken; und die Prinzessin mit der langen Nase wollte ihn natürlich auch haben. Sie öffnete das Fenster und fragte, was sie für ihren goldenen Rocken haben wolle. Das Mädchen sagte dasselbe wie die beiden vorigen Male, dass ihr der Rocken weder für Gold noch für Geld feil sei, die Prinzessin könne ihn aber bekommen, wenn sie noch eine Nacht bei dem Prinzen zubringen dürfe. Ja, das dürfe sie gerne, sagte die Prinzessin und nahm den goldenen Rocken.

Nun hatten aber einige Christen, die auf dem Schlosse gefangen und in einer Kammer neben dem Prinzen untergebracht waren, zwei Nächte hindurch ein weibliches Wesen in dem Zimmer des Prinzen jämmerlich weinen und jammern hören, und das sagten sie dem Prinzen.

Als nun am Abend die Prinzessin mit dem Nachttrunk kam, tat der Prinz, als ob er trinke, goss ihn aber hinter sich aus, denn er konnte sich wohl denken, dass sie ein Schlafmittel in den Trunk hineingetan hatte. Und als nun das Mädchen hereinkam, war der Prinz wach, und sie musste erzählen, wie sie das Schloss gefunden hatte.

"Du kommst gerade noch zu rechter Zeit", sagte er, "denn morgen soll meine Hochzeit mit der Prinzessin sein, aber ich will das Nasenungetüm durchaus nicht, und du bist die einzige, die mich retten kann. Ich werde sagen, ich wolle erst sehen, ob meine Braut auch tüchtig sei, und von ihr verlangen, die drei Talgflecken aus meinem Hemd herauszuwaschen.

Darauf geht sie natürlich ein, denn sie weiss nicht dass du die Flecke gemacht hast. Doch nur Christenhände können sie wieder auswaschen, nicht aber die Hände von diesem Trollpack. Da werde ich sagen, dass ich nur das Mädchen heiraten werde, das die Flecken auswaschen könne, und dich darum bitten", sagte der Prinz. Und nun herrschte eitel Freude und Glück bei den beiden in dieser Nacht.

Aber am nächsten Tage, als die Hochzeit stattfinden sollte, sagte der Prinz: "Ich möchte doch erst sehen, was meine Braut kann."

Ja, das sei nicht mehr als billig, sagte die Schwiegermutter.

"Ich habe ein sehr schönes Hemd", fuhr der Prinz fort, "das ich auf der Hochzeit anziehen möchte, es sind aber drei Talgflecke hineingekommen, und diese müssen vorher ausgewaschen werden. Und nun habe ich mir gelobt, nur die zu meiner Frau zu machen, die dies tun kann. Wenn meine Braut es nicht zustande bringt, dann taugt sie auch nichts."

Ei, das sei keine schwere Aufgabe, meinten die Frauen und gingen auf den Vorschlag ein. Die Prinzessin mit der langen Nase fing auch gleich zu waschen an. Sie wusch aus Leibeskräften und gab sich alle Mühe, aber je länger sie wusch und rieb, desto grösser wurden die Flecken.

"Ach, du kannst nicht waschen!" sagte ihre Mutter, das alte Trollweib. "Gib mir es einmal."

Aber kaum hatte sie das Hemd in die Hand genommen, da wurde es noch hässlicher, und je mehr sie wusch und rieb, destor grösser und schwärzer wurden die Flecken. Nun mussten die anderen Trollweiber herbei und waschen; aber je länger sie das Hemd wuschen, desto hässlicher wurde es, und schliesslich sah es aus, als hätte es in einem Rauchfang gehangen.

"Ach, ihr taugt alle nichts!" sagte der Prinz. "Da draussen vor dem Fenster sitzt ein Bettelmädchen, das versteht sich gewiss viel besser aufs Waschen als ihr alle miteinander."

"Du, Mädchen, komm einmal herein!" rief er zum Fenster hinaus; und als das Mädchen hereinkam, sagte er: "Kannst du mir wohl das Hemd hier reinwaschen?"

"Ich weiss es nicht", antwortete das Mädchen, "aber ich will es versuchen." Sie hatte aber kaum das Hemd ins Wasser getaucht, da wurde es so weiss wie frischgefallener Schnee, ja, noch weisser. "Ja, dich will ich haben!" sagte der Prinz.

Da wurde das alte Trollweib so zornig, dass es mittendurch barst, und die Prinzessin mit der langen Nase und das andere Trollgesindel barst wohl auch mittendurch, denn ich habe seither nie wieder etwas von ihnen gehört.

Der Prinze und seine Braut gaben nun allen Christen, die auf dem Schloss gefangensassen, ihre Freiheit wieder, und dann packten sie so viel Gold und Silber ein, als sie nur fortschaffen konnten, und zogen weit fort von dem Schlosse, das östlich von der Sonne und westlich vom Mond liegt.

 

Norwegische Volksmärchen. Hrsg. und übertragen von Klara Stroebe und Reidar Th. Christiansen. Köln 1967, Nr. 31. (AT 425A, Norwegen)


 

East of the Sun and West of the Moon


Once upon a time there was a poor husbandman who had many children and little to give them in the way either of food or clothing. They were all pretty, but the prettiest of all was the youngest daughter, who was so beautiful that there were no bounds to her beauty.

So once - it was late on a Thursday evening in autumn, and wild weather outside, terribly dark, and raining so heavily and blowing so hard that the walls of the cottage shook again - they were all sitting together by the fireside, each of them busy with something or other, when suddenly some one rapped three times against the window- pane. The man went out to see what could be the matter, and when he got out there stood a great big white bear.

"Good-evening to you," said the White Bear.

"Good-evening," said the man.

"Will you give me your youngest daughter?" said the White Bear; "if you will, you shall be as rich as you are now poor.

Truly the man would have had no objection to be rich, but he thought to himself: "I must first ask my daughter about this," so he went in and told them that there was a great white bear outside who had faithfully promised to make them all rich if he might but have the youngest daughter.

She said no, and would not hear of it; so the man went out again, and settled with the White Bear that he should come again next Thursday evening, and get her answer. Then the man persuaded her, and talked so much to her about the wealth that they would have, and what a good thing it would be for herself, that at last she made up her mind to go, and washed and mended all her rags, made herself as smart as she could, and held herself in readiness to set out. Little enough had she to take away with her.

Next Thursday evening the White Bear came to fetch her. She seated herself on his back with her bundle, and thus they departed. When they had gone a great part of the way, the White Bear said: "Are you afraid?"

"No, that I am not," said she.

" Keep tight hold of my fur, and then there is no danger," said he.

And thus she rode far, far away, until they came to a great mountain. Then the White Bear knocked on it, and a door opened, and they went into a castle where there were many brilliantly lighted rooms which shone with gold and silver, likewise a large hall in which there was a well-spread table, and it was so magnificent that it would be hard to make anyone understand how splendid it was. The White Bear gave her a silver bell, and told her that when she needed anything she had but to ring this bell, and what she wanted would appear. So after she had eaten, and night was drawing near, she grew sleepy after her journey, and thought she would like to go to bed. She rang the bell, and scarcely had she touched it before she found herself in a chamber where a bed stood ready made for her, which was as pretty as anyone could wish to sleep in. It had pillows of silk, and curtains of silk fringed with gold, and everything that was in the room was of gold or silver, but when she had lain down and put out the light a man came and lay down beside her, and behold it was the White Bear, who cast off the form of a beast during the night. She never saw him, however, for he always came after she had put out her light, and went away before daylight appeared.

So all went well and happily for a time, but then she began to be very sad and sorrowful, for all day long she had to go about alone; and she did so wish to go home to her father and mother and brothers and sisters. Then the White Bear asked what it was that she wanted, and she told him that it was so dull there in the mountain, and that she had to go about all alone, and that in her parents' house at home there were all her brothers and sisters, and it was because she could not go to them that she was so sorrowful.

"There might be a cure for that," said the White Bear, "if you would but promise me never to talk with your mother alone, but only when the others are there too; for she will take hold of your hand," he said, "and will want to lead you into a room to talk with you alone; but that you must by no means do, or you will bring great misery on both of us."

So one Sunday the White Bear came and said that they could now set out to see her father and mother, and they journeyed thither, she sitting on his back, and they went a long, long way, and it took a long, long time; but at last they came to a large white farmhouse, and her brothers and sisters were running about outside it, playing, and it was so pretty that it was a pleasure to look at it.

"Your parents dwell here now," said the White Bear; "but do not forget what I said to you, or you will do much harm both to yourself and me."

"No, indeed," said she, "I shall never forget;" and as soon as she was at home the White Bear turned round and went back again.

There were such rejoicings when she went in to her parents that it seemed as if they would never come to an end. Everyone thought that he could never be sufficiently grateful to her for all she had done for them all. Now they had everything that they wanted, and everything was as good as it could be. They all asked her how she was getting on where she was. All was well with her too, she said; and she had everything that she could want. What other answers she gave I cannot say, but I am pretty sure that they did not learn much from her. But in the afternoon, after they had dined at midday, all happened just as the White Bear had said. Her mother wanted to talk with her alone in her own chamber. But she remembered what the White Bear had said, and would on no account go. "What we have to say can be said at any time," she answered. But somehow or other her mother at last persuaded her, and she was forced to tell the whole story. So she told how every night a man came and lay down beside her when the lights were all put out, and how she never saw him, because he always went away before it grew light in the morning, and how she continually went about in sadness, thinking how happy she would be if she could but see him, and how all day long she had to go about alone, and it was so dull and solitary. "Oh!" cried the mother, in horror, "you are very likely sleeping with a troll! But I will teach you a way to see him. You shall have a bit of one of my candles, which you can take away with you hidden in your breast. Look at him with that when he is asleep, but take care not to let any tallow drop upon him."

So she took the candle, and hid it in her breast, and when evening drew near the White Bear came to fetch her away. When they had gone some distance on their way, the White Bear asked her if everything had not happened just as he had foretold, and she could not but own that it had. "Then, if you have done what your mother wished," said he, "you have brought great misery on both of us." "No," she said, "I have not done anything at all." So when she had reached home and had gone to bed it was just the same as it had been before, and a man came and lay down beside her, and late at night, when she could hear that he was sleeping, she got up and kindled a light, lit her candle, let her light shine on him, and saw him, and he was the handsomest prince that eyes had ever beheld, and she loved him so much that it seemed to her that she must die if she did not kiss him that very moment. So she did kiss him; but while she was doing it she let three drops of hot tallow fall upon his shirt, and he awoke. "What have you done now?" said he; "you have brought misery on both of us. If you had but held out for the space of one year I should have been free. I have a step- mother who has bewitched me so that I am a white bear by day and a man by night; but now all is at an end between you and me, and I must leave you, and go to her. She lives in a castle which lies east of the sun and west of the moon, and there too is a princess with a nose which is three ells long, and she now is the one whom I must marry."

She wept and lamented, but all in vain, for go he must. Then she asked him if she could not go with him. But no, that could not be. "Can you tell me the way then, and I will seek you - that I may surely be allowed to do!"

"Yes, you may do that," said he; "but there is no way thither. It lies east of the sun and west of the moon, and never would you find your way there."

When she awoke in the morning both the Prince and the castle were gone, and she was lying on a small green patch in the midst of a dark, thick wood. By her side lay the self-same bundle of rags which she had brought with her from her own home. So when she had rubbed the sleep out of her eyes, and wept till she was weary, she set out on her way, and thus she walked for many and many a long day, until at last she came to a great mountain. Outside it an aged woman was sitting, playing with a golden apple. The girl asked her if she knew the way to the Prince who lived with his stepmother in the castle which lay east of the sun and west of the moon, and who was to marry a princess with a nose which was three ells long. "How do you happen to know about him?" inquired the old woman; "maybe you are she who ought to have had him." "Yes, indeed, I am," she said. "So it is you, then?" said the old woman; "I know nothing about him but that he dwells in a castle which is east of the sun and west of the moon. You will be a long time in getting to it, if ever you get to it at all; but you shall have the loan of my horse, and then you can ride on it to an old woman who is a neighbor of mine: perhaps she can tell you about him. When you have got there you must just strike the horse beneath the left ear and bid it go home again; but you may take the golden apple with you."

So the girl seated herself on the horse, and rode for a long, long way, and at last she came to the mountain, where an aged woman was sitting outside with a gold carding- comb. The girl asked her if she knew the way to the castle which lay east of the sun and west of the moon; but she said what the first old woman had said: "I know nothing about it, but that it is east of the sun and west of the moon, and that you will be a long time in getting to it, if ever you get there at all; but you shall have the loan of my horse to an old woman who lives the nearest to me: perhaps she may know where the castle is, and when you have got to her you may just strike the horse beneath the left ear and bid it go home again." Then she gave her the gold carding-comb, for it might, perhaps, be of use to her, she said.

So the girl seated herself on the horse, and rode a wearisome long way onward again, and after a very long time she came to a great mountain, where an aged woman was sitting, spinning at a golden spinning-wheel. Of this woman, too, she inquired if she knew the way to the Prince, and where to find the castle which lay east of the sun and west of the moon. But it was only the same thing once again. "Maybe it was you who should have had the Prince," said the old woman. "Yes, indeed, I should have been the one," said the girl. But this old crone knew the way no better than the others - it was east of the sun and west of the moon, she knew that, "and you will be a long time in getting to it, if ever you get to it at all," she said; "but you may have the loan of my horse, and I think you had better ride to the East Wind, and ask him: perhaps he may know where the castle is, and will blow you thither. But when you have got to him you must just strike the horse beneath the left ear, and he will come home again." And then she gave her the golden spinning-wheel, saying: "Perhaps you may find that you have a use for it."

The girl had to ride for a great many days, and for a long and wearisome time, before she got there; but at last she did arrive, and then she asked the East Wind if he could tell her the way to the Prince who dwelt east of the sun and west of the moon. "Well," said the East Wind, "I have heard tell of the Prince, and of his castle, but I do not know the way to it, for I have never blown so far; but, if you like, I will go with you to my brother the West Wind: he may know that, for he is much stronger than I am. You may sit on my back, and then I can carry you there." So she seated herself on his back, and they did go so swiftly! When they got there, the East Wind went in and said that the girl whom he had brought was the one who ought to have had the Prince up at the castle which lay east of the sun and west of the moon, and that now she was traveling about to find him again, so he had come there with her, and would like to hear if the West Wind knew whereabout the castle was. "No," said the West Wind; "so far as that have I never blown; but if you like I will go with you to the South Wind, for he is much stronger than either of us, and he has roamed far and wide, and perhaps he can tell you what you want to know. You may seat yourself on my back, and then I will carry you to him.".

So she did this, and journeyed to the South Wind, neither was she very long on the way. When they had got there, the West Wind asked him if he could tell her the way to the castle that lay east of the sun and west of the moon, for she was the girl who ought to marry the Prince who lived there. "Oh, indeed!" said the South Wind, "is that she? Well," said he, "I have wandered about a great deal in my time, and in all kinds of places, but I have never blown so far as that. If you like, however, I will go with you to my brother, the North Wind; he is the oldest and strongest of all of us, and if he does not know where it is no one in the whole world will be able to tell you. You may sit upon my back, and then I will carry you there." So she seated herself on his back, and off he went from his house in great haste, and they were not long on the way. When they came near the North Wind's dwelling, he was so wild and frantic that they felt cold gusts a long while before they got there. "What do you want?" he roared out from afar, and they froze as they heard. Said the South Wind: "It is I, and this is she who should have had the Prince who lives in the castle which lies east of the sun and west of the moon. And now she wishes to ask you if you have ever been there, and can tell her the way, for she would gladly find him again."

"Yes," said the North Wind, "I know where it is. I once blew an aspen leaf there, but I was so tired that for many days afterward I was not able to blow at all. However, if you really are anxious to go there, and are not afraid to go with me, I will take you on my back, and try if I can blow you there."

"Get there I must," said she; "and if there is any way of going I will; and I have no fear, no matter how fast you go."

"Very well then," said the North Wind; "but you must sleep here to-night, for if we are ever to get there we must have the day before us."

The North Wind woke her betimes next morning, and puffed himself up, and made himself so big and so strong that it was frightful to see him, and away they went, high up through the air, as if they would not stop until they had reached the very end of the world. Down below there was such a storm! It blew down woods and houses, and when they were above the sea the ships were wrecked by hundreds. And thus they tore on and on, and a long time went by, and then yet more time passed, and still they were above the sea, and the North Wind grew tired, and more tired, and at last so utterly weary that he was scarcely able to blow any longer, and he sank and sank, lower and lower, until at last he went so low that the waves dashed against the heels of the poor girl he was carrying. "Art thou afraid?" said the North Wind. "I have no fear," said she; and it was true. But they were not very, very far from land, and there was just enough strength left in the North Wind to enable him to throw her on to the shore, immediately under the windows of a castle which lay east of the sun and west of the moon; but then he was so weary and worn out that he was forced to rest for several days before he could go to his own home again.

Next morning she sat down beneath the walls of the castle to play with the golden apple, and the first person she saw was the maiden with the long nose, who was to have the Prince. "How much do you want for that gold apple of yours, girl?" said she, opening the window. "It can't be bought either for gold or money," answered the girl. "If it cannot be bought either for gold or money, what will buy it? You may say what you please," said the Princess.

"Well, if I may go to the Prince who is here, and be with him to-night, you shall have it," said the girl who had come with the North Wind. "You may do that," said the Princess, for she had made up her mind what she would do. So the Princess got the golden apple, but when the girl went up to the Prince's apartment that night he was asleep, for the Princess had so contrived it. The poor girl called to him, and shook him, and between whiles she wept; but she could not wake him. In the morning, as soon as day dawned, in came the Princess with the long nose, and drove her out again. In the daytime she sat down once more beneath the windows of the castle, and began to card with her golden carding-comb; and then all happened as it had happened before. The Princess asked her what she wanted for it, and she replied that it was not for sale, either for gold or money, but that if she could get leave to go to the Prince, and be with him during the night, she should have it. But when she went up to the Prince's room he was again asleep, and, let her call him, or shake him, or weep as she would, he still slept on, and she could not put any life in him. When daylight came in the morning, the Princess with the long nose came too, and once more drove her away. When day had quite come, the girl seated herself under the castle windows, to spin with her golden spinning-wheel, and the Princess with the long nose wanted to have that also. So she opened the window, and asked what she would take for it. The girl said what she had said on each of the former occasions - that it was not for sale either for gold or for money, but if she could get leave to go to the Prince who lived there, and be with him during the night, she should have it.

"Yes," said the Princess, "I will gladly consent to that."

But in that place there were some Christian folk who had been carried off, and they had been sitting in the chamber which was next to that of the Prince, and had heard how a woman had been in there who had wept and called on him two nights running, and they told the Prince of this. So that evening, when the Princess came once more with her sleeping-drink, he pretended to drink, but threw it away behind him, for he suspected that it was a sleeping-drink. So, when the girl went into the Prince's room this time he was awake, and she had to tell him how she had come there. "You have come just in time," said the Prince, "for I should have been married to-morrow; but I will not have the long-nosed Princess, and you alone can save me. I will say that I want to see what my bride can do, and bid her wash the shirt which has the three drops of tallow on it. This she will consent to do, for she does not know that it is you who let them fall on it; but no one can wash them out but one born of Christian folk: it cannot be done by one of a pack of trolls; and then I will say that no one shall ever be my bride but the woman who can do this, and I know that you can." There was great joy and gladness between them all that night, but the next day, when the wedding was to take place, the Prince said, "I must see what my bride can do." "That you may do," said the stepmother.

"I have a fine shirt which I want to wear as my wedding shirt, but three drops of tallow have got upon it which I want to have washed off, and I have vowed to marry no one but the woman who is able to do it. If she cannot do that, she is not worth having."

Well, that was a very small matter, they thought, and agreed to do it. The Princess with the long nose began to wash as well as she could, but, the more she washed and rubbed, the larger the spots grew. "Ah! you can't wash at all," said the old troll-hag, who was her mother. "Give it to me." But she too had not had the shirt very long in her hands before it looked worse still, and, the more she washed it and rubbed it, the larger and blacker grew the spots.

So the other trolls had to come and wash, but, the more they did, the blacker and uglier grew the shirt, until at length it was as black as if it had been up the chimney. "Oh," cried the Prince, "not one of you is good for anything at all! There is a beggar-girl sitting outside the window, and I'll be bound that she can wash better than any of you! Come in, you girl there!" he cried. So she came in. "Can you wash this shirt clean?" he cried. "Oh! I don't know," she said; "but I will try." And no sooner had she taken the shirt and dipped it in the water than it was white as driven snow, and even whiter than that. "I will marry you," said the Prince.

Then the old troll-hag flew into such a rage that she burst, and the Princess with the long nose and all the little trolls must have burst too, for they have never been heard of since. The Prince and his bride set free all the Christian folk who were imprisoned there, and took away with them all the gold and silver that they could carry, and moved far away from the castle which lay east of the sun and west of the moon.


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