Tod am
Hochzeitstag 934B
Märchentyp AT: 934B (333*)
Grimm KHM:
Drei Brüdern ist durch
Schicksalsfrauen Unglück vorausgesagt worden. Als die
Weissagung für die beiden älteren in Erfüllung geht,
flieht der jüngste. Es wird ihm die Hilfe dreier
wohlwollender Alten zuteil, und er kommt zu einem
geschützten Ort auf der anderen Seite eines Wassers.
Seine Liebe zu einer schönen Jungfrau macht es einem
verfolgenden Untier möglich, ihn zu erreichen. Er wird
schliesslich getötet, wird aber durch eine Flasche
Lebenswasser oder durch Heilblätter, die seine
hilfreichen Hunde oder die Alten in Gestalt von Mäusen
ihm beschaffen, wieder zum Leben erweckt.
Anmerkung
Bekannte Schicksalsfrauen sind z.B. in der griechischen
Mythologie die Moiren. Diese erscheinen in Dreigestalt und
werden auch weisse, rote und schwarze Moira genannt. Die
in unserem Märchen erwähnten "wohlwollenden
Alten" stehen ebenfalls in Zusammenhang mit den
Moiren, die verschiedene magische Gegenstände oder
Tiersymbole bei sich haben: das Wasser des Lebens,
heilende Blätter (Heilwissen), Hunde der Unterwelt
(Drache) und Mäuse. Sie bewirken den "Tod" des
jungen Helden, seine Jenseitsreise, aber auch seine
glückliche Wiederkehr. Zuvor erlebt er eine zauberhafte
Hochzeit mit der schönen Jungfrau, die eine rote Moira
darstellt.
Literatur
Früh, S. (Hg.): Der Kult der drei heiligen
Frauen. Märchen, Sagen und Brauch. Bern 1998.
Früh, S./Derungs, K.: Schwarze Madonna im
Märchen. Mythen und Märchen von der Schwarzen Frau. Bern
1998.
Derungs, K.: Struktur des Zaubermärchens II.
Transformation und narrative Formen. Hildesheim, Zürich,
New York 1994.
Holmberg, U.: Das Wasser des Lebens. Göttinnen und
Wasserkult. Bern 1996.
Propp, V.J.: Die historischen Wurzeln des Zaubermärchens.
München 1987.
Thompson, S.: The Folktale. New York 1951.
Märchen
>> Das grosse Buch der
Zaubermärchen
Hinweise
Variantenverzeichnis
>> Märchen-Suchdienst
top