Das
wiedererweckte Schlachttier 750B
Märchentyp AT: 750B
Grimm KHM:
Ein Bettler gelangt an ein Haus, in
dem eine Hochzeitsgesellschaft ausgelassen feiert. Er
bittet um Obdach, doch er wird abgewiesen. Er geht seinen
Weg weiter und findet bei einem armen Mann in dessen Haus
Einlass und Unterkunft. Der Bauer schlachtet seine einzige
Kuh (Bock, Widder) und setzt dem Bettler ein köstliches
Mahl auf. Das Schlachttier wird jedoch wieder zum Leben
erweckt oder neue Kühe erscheinen im Stall des Bauern.
Anmerkung
Das Märchen findet sich in der älteren wie in der
jüngeren Edda in der Erzählung von Thors Böcken und dem
Besuch bei Egil vor. Das älteste bekannte Vorbild ist
Medeas Widder, der zerstückelt, gekocht und wiedererweckt
wurde (siehe 720 Von dem Machandelbaum). Weit verbreitet
ist das Motiv des wiedererweckten Schlachttieres in der
Sagenwelt, wo jedoch das hilfreiche Jenseitige als
schreckhaft empfunden wird. Verschiedene alpine Varianten
unseres Erzähltyps 750A berichten ein zusätzliches
Motiv. Dort wird ein Stück Fleisch des Tieres gegessen
oder ein Stück Knochen geht verloren, so dass das Tier
nach seiner Wiedererweckung ein fehlendes Stück an seinem
Körper aufweist.
Literatur
Arendt, D.: Drei Wünsche und kein Ende. In: Der
Deutschunterricht 37, 1985, p. 94-109.
Landau, M.: Die Erdenwanderungen der Himmlischen und die
Wünsche der Menschen. In: Zeitschrift für vergleichende
Litteraturgeschichte 14, 1901, p. 1-41.
Lüthi, M.: Die Gabe im Märchen und in der Sage. Bern
1943.
Röhrich, L.: Märchen und Wirklichkeit. Wiesbaden 1974.
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Hinweise
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