Der Auftrag des
Königs 577
Märchentyp AT: 577; cf. 550
Grimm KHM:
Ein König will eine Eiche gefällt
und eine Quelle auf seinem Königshof haben. Wer diese und
andere Aufgaben erfüllen kann, erhält die Hand der
Prinzessin. Mit Hilfe von Feen (einer alten Frau) gelingt
es dem Jüngsten von drei Brüdern, mit erhaltenen
Zauberdingen und Informationen den Auftrag zu erfüllen,
während dies seinen Brüdern misslingt.
Anmerkung
Das Märchen ist in dieser Kürze selten anzutreffen.
Oft sind die beiden Motive - Brautaufgaben und nur
Jüngster ist erfolgreich - Teile anderer Märchen in
ausführlicheren Erzählungen. Dabei sind die älteren
Brüder unfreundlich zu einem Tier oder zu einer alten
Frau, die dann dem Jüngsten, der den Tieren zu essen gibt
bzw. zur alten Frau höflich ist, hilfreich zur Seite
stehen oder ihm eine besondere Gabe überreichen. Die
Brautaufgaben wie einen Baum fällen oder eine wundersame
Quelle entstehen lassen werden nicht selten erweitert,
besonders dann, wenn der Jüngling dem König oder der
Prinzessin als zu hässlich oder zu dumm erscheint. Es
werden dann noch schwierigere Proben und Aufgaben
gestellt, die der Held jedoch durch die dankbaren Tiere
oder durch die jenseitigen Gestalten erfüllen kann.
Manchmal ist es sogar die Prinzessin selbst, die ihm bei
der Lösung der Aufgaben oder der Rätsel hilft, so dass
der König schliesslich seine Tochter und damit auch den
Thron an den jungen Helden übergibt. Denn der Thron wird
im Zaubermärchen zu einem überwiegenden Teil in
mutterrechtlicher Linie vererbt, was u.a. auch die
matriarchale Herkunft verschiedener Motive im Märchen
erklärt. Dazu gehört die Gestalt der Fee, die oft eine
verflüchtigte und nunmehr hauchdünne, ehemalige
Landschafts- und Erdgöttin darstellt.
Literatur
Derungs, K.: Struktur des Zaubermärchens II.
Hildesheim 1994.
Holmberg, U.: Der Baum des Lebens. Göttinnen und
Baumkult. Bern 1996.
Propp, V.J.: Die historischen Wurzeln des Zaubermärchens.
München 1987.
Weinhold, K.: Die Verehrung der Quellen. In: Mythologische
Landschaft Deutschland. Hrsg. von Heide Göttner-Abendroth
und Kurt Derungs. Bern 1999.
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