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Die Flügel des Prinzen 575

Märchentyp AT: 575
Grimm KHM: Vom Schreiner und Drechsler 77a


Zwei Königssöhne erlernen ein Handwerk - der eine wird Schmied (Goldschmied), der andere Schreiner. Der Schmied fertigt künstliche Zauberflügel (faltbare Flügel, Vogel, mechanisches Pferd) an, mit denen man durch die Lüfte fliegen kann, der Schreiner einen künstlichen Fisch. Der Prinz hört von einer durch den König ausgesetzten Prinzessin im unzugänglichen Turm, welche er mit Hilfe seiner Flügel in einem fernen Land besucht. Die Königstochter wird schwanger und soll (mit ihm) verbrannt werden. Am Tag der Hinrichtung erscheint der Prinz und entfliegt mit der Prinzessin vom Scheiterhaufen weg. Oder er verlangt als letzte Bitte die Nähe der Königstochter und fliegt mit ihr davon. In seinem Königreich halten sie Hochzeit.


Anmerkung

 


Literatur

Horalek, K.: Flügel des Königssohnes. In: EM 4, p. 1358-1365.
Merkelbach, R.: Die Quellen des griechischen Alexanderromans. München 1977.
Nagl, M.: Fluggeräte. In: EM 4, p. 1365-1373.
Wegehaupt, H.: Rose, Prinz und Nachtigall. Berlin 1989.
Weinreich, O.: Der Trug des Nektanebos. Leipzig 1911.

Wünsche, A.: Lebensbaum und Lebenswasser. In: Uno Holmberg: Das Wasser des Lebens. Göttinnen und Wasserkult. Bern 1997.


Märchen

>> Das grosse Buch der Zaubermärchen


Hinweise

Aus Tirol "Die zwei Künstler" (Goldschmied und Wahrsager; die Fussspur des angeblichen Engels Gabriel wird mit dem Fuss des Schweinehirten verglichen); heanzisch "T‘ Fluchmaschin"; aus Norddeutschland "Der Jäger über alle Jäger" (Einleitung zum Drachentöter mit drei Hunden); aus Oldenburg "Vom Königssohn, der fliegen gelernt hatte" (Silberschmied und Schreiner; der Prinz entflieht mit der Geliebten vom Scheiterhaufen); grossrussisch "Prinz Malandrach Ibrahimowitsch und die schöne Prinzessin Salikalla"; finnisch "Die Flügel des Königssohnes"; zigeunerisch "Der geflügelte Held", "Der Mann mit dem hölzernen Vogel".

In einer Erzählung der arabischen 1001 Nacht vom "Zauberpferd" bringen drei Gelehrte einem König Geschenke, einen goldenen Pfau, ein messingnes Horn und ein Pferd aus Ebenholz und Elfenbein, welches durch die Luft trägt. Des Königs Sohn besteigt das Pferd, dreht am Knopf und fliegt in ein fernes Land, lässt sich auf dem Dache eines Schlosses nieder und gelangt zu einer Prinzessin, der er sich vermählt und die er später auf seinem hölzernen Ross entführt. Seitenstücke hierzu bieten "Der fliegende Stuhl" und "Der fliegende Koffer". Rhodokanakis: nur dass hier der Held sich für den Todesengel oder für Mohammed ausgibt und dass sein Flugwerkzeug unglücklicherweise verbrennt; auch im indischen Pantschatantra fliegt ein Weber auf einem hölzernen Garudavogel, den ihm sein Freund, der Zimmermann, angefertigt hat, zu der schönen Königstochter und geniesst als angeblicher Gott Wischnu ihre Liebe.

Wenngleich in unserem Märchen hölzerne Flügel an Stelle des Pferdes, Vogels, Stuhls oder Koffers erscheinen, so ist doch sein Zusammenhang mit jenen orientalischen Erzählungen deutlich.


Variantenverzeichnis

>> Märchen-Suchdienst

Der fliegende Koffer. Andersen/Dänemark 15
Die Geschichte vom Ebenholzpferd. 1001 Nacht/Arabien 3
Der Mann mit der Reisekiste. Hahn/Griechenland 46
Der Weber als Vischnu. Pantschatantra/Indien 1,5


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